Drino gilva
Drino gilva | ||||||||||||
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Drino gilva | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Drino gilva | ||||||||||||
(Hartig, 1838) |
Drino gilva ist eine Raupenfliege aus der Unterfamilie Exoristinae. Die Art wurde von dem Forstwissenschaftler Theodor Hartig 1838 als Tachina gilva erstbeschrieben.[1][2] Das aus dem Lateinischen stammende Art-Epitheton gilva bedeutet „gelblich“. Ein älteres Synonym ist Sturmia gilva. Die Raupenfliege gilt als ein wichtiger Gegenspieler der Gemeinen Kiefernbuschhornblattwespe.[3]
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Fliegen sind 5–12 mm lang.[4] Sie sind goldgelb bestäubt. Das dritte Tergit ist mittig auf drei bis vier Fünfteln der Segmentlänge goldgelb bestäubt.[4] Das fünfte Tergit ist mindestens auf zwei Dritteln der Segmentlänge goldgelb bestäubt.[4] Die Trochanteren sind braungelb gefärbt.[4] Die Wangen unterhalb der Stirnborsten weisen einige Haare auf.[4] Ocellarborsten sind vorhanden.[4] Die Fühler sind zum Teil gelb gefärbt.[4]
Die rotbraunen Kokons, in denen sich die Fliegen verpuppen, sind etwa 6 mm lang.
Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Drino gilva ist in der westlichen Paläarktis verbreitet. Die Art kommt in Mittel- und in Nordeuropa vor.[1] Im Norden reicht das Vorkommen bis nach Fennoskandinavien. Auf den Britischen Inseln und auf der Iberischen Halbinsel sowie im Mittelmeerraum fehlt die Art offenbar.[1]
Lebensweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Drino gilva ist ein Larvenparasitoid verschiedener Buschhornblattwespen.[5] Drino gilva bevorzugt innerhalb der Gattung Gilpinia die Arten, die gregär leben.[5] Zu diesen zählt Gilpinia socia. Die Gemeine Kiefernbuschhornblattwespe (Diprion pini) gehört ebenfalls zum Wirtsspektrum.[6][3] Diese kann bei Massenauftreten starke Fraßschäden an Kiefernbeständen anrichten und gilt entsprechend als Forstschädling. Das Raupenfliegen-Weibchen legt ein Ei mit Hilfe ihres dehnbaren Ovipositors (Legebohrer) an der Wirtslarve ab.[3] Dabei ist diese in ihrem letzten Stadium, bevor sie ein Kokon spinnt.[6] Die Made entwickelt sich in der Eonymphe im Wirtskokon.[6] Die Eonymphe ist das erste Präpuppenstadium. In diesem ist die Wirtslarve noch nicht schlupfbereit.[7] In ihrem letzten Larvenstadium bohrt die Made an einem Ende des Wirtskokons ein Loch und verlässt dieses. Anschließend spinnt sich die Made ein eigenes Kokon, in dem sie sich schließlich verpuppt. Im Sommer nagt sich die fertige Imago nach etwa 10 Tagen aus ihrem Kokon. Die Raupenfliegen werden gewöhnlich im Juli und im August angetroffen.
Bilder
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Ventralansicht
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Kokons von Drino gilva (vorne) und Diprion pini
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Kokons von Drino gilva (links) und Diprion pini, jeweils mit Öffnungsloch
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Drino gilva bei Fauna Europaea
- ↑ Drino gilva bei Global Biodiversity Information Facility (GBIF)
- ↑ a b c Erich Bettag: Die Kalamität der Kiefern-Buschhornblattwespe Diprion pini in Dudenhofen (Pfalz) in den Jahren 1976–78 (Hym.: Diprionidae). (6,69 MB, PDF) In: Mitt. Pollichia 67. S. 194–213, abgerufen am 14. Juli 2023.
- ↑ a b c d e f g Hans-Peter Tschorsnig & Benno Herting: Die Raupenfliegen (Diptera: Tachinidae) Mitteleuropas: Bestimmungstabellen und Angaben zur Verbreitung und Ökologie der einzelnen Arten. (11,8 MB, PDF) In: Stuttgarter Beiträge zur Naturkunde, Serie A (Biologie), Nr. 506. Staatliches Museum für Naturkunde, Stuttgart, 4. September 1994, abgerufen am 14. Juli 2023.
- ↑ a b Klaus Hellrigl: Raupenfliegen (Diptera, Tachinidae) aus Südtirol, gesammelt und mitgeteilt von Benno Herting. (11,6 MB, PDF) In: Forest Observer Vol. 1. 2004, S. 121–140, abgerufen am 14. Juli 2023.
- ↑ a b c Boris W. Rywkin: Die Kiefernblattwespen Weißrußlands und ihre Parasiten. (15,5 MB, PDF) In: Beiträge zur Entomologie, 7. Band, Nummer 5/6. November 1957, S. 457–482, abgerufen am 14. Juli 2023.
- ↑ Gemeine Kiefernbuschhornblattwespe. In: ARBOFUX - Diagnosedatenbank für Gehölze. Abgerufen am 27. Juli 2023.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Frederik Stein & Nadine Bräsicke: Der Einfluss von Insektiziden und Fraßereignissen bedeutender Forstschadinsekten in Kiefernwäldern auf die Fliegengemeinschaft (Diptera: Brachycera). (1,35 MB, PDF) In: Entomologentagung (DGaaE) 11. – 14. März 2019. Abgerufen am 14. Juli 2023.
- Diprion pini (common pine sawfly). In: CABI. 10. Dezember 2020, abgerufen am 14. Juli 2023. – Foto von Drino gilva
- This translation is © copyright Rotraud Rayner & Chris Raper, 2001. From an original © Dr Hans-Peter Tschorsnig & Benno Herting, 1994: The Tachinids (Diptera: Tachinidae) of Central Europe: Identification Keys for the Species and Data on Distribution and Ecology. (5,08 MB, PDF) 26. November 2005, S. 1–150, abgerufen am 14. Juli 2023 (englisch).